Mit gezielten Auszeiten Körper und Geist aufladen
Die Zeit scheint zu rennen. Jeden Tag das Gleiche: Wecker, Arbeit, Einkaufen, Aufräumen, Kochen, Lieblingsserie schauen & ab ins Bett. Nächster Tag, gleiches Spiel. Am Ende des Jahres haben wir das Gefühl, die Zeit rinnt uns durch die Finger und wir fragen uns, was haben wir eigentlich getrieben, das ganze Jahr, den ganzen Sommer, diese ganzen Wochenenden?
Was dagegen hilft, haben wir wahrscheinlich alle schon einmal gehört:
"Bewusster Leben"
Aber wie geht das denn eigentlich?
Für das neue Jahr habe ich mir eine Sache fest vorgenommen: Meine Uhren langsamer zu stellen. Damit das auch klappt habe ich mir einige Hilfsmittel zurechtgelegt, mit denen das Jahr 2020 hoffentlich langsamer vergeht, als die letzten Jahre.
Meditation
Ja, ich war auch skeptisch. Und nein, ich schaffe es auch nicht jeden Tag. Aber was ich aus meinen anfänglichen Versuchen im vergangenen Jahr gelernt habe ist Folgendes: Schon eine Minute stilles In-sich-gehen am Tag reicht um die Geschwindigkeit der Gedanken deutlich runter schrauben. Man hat Zeit die Ereignisse des Tages zu verarbeiten und mit klarem Verstand einen Blick auf die Gegenwart zu gewinnen. Ich befolge bisher keine definierte Methode und auch keine Anleitung per App. Ich setze mich auf meinen Teppich, schließe die Augen und lasse meine Gedanken kreisen. Manchmal kommt es mir vor wie eine Ewigkeit, manchmal vergeht es zu schnell. Was aber jedes Mal gleich ist: Es ist, als würde man einen kurzen Neustart des Betriebssystems vornehmen. Gerade deswegen lege ich meine Meditation nicht wie viele auf den Morgen, sondern auf den Nachmittag, wenn ich aus der Arbeit nach Hause komme. So kann ich das Erlebte verarbeiten und kann mich wieder mit voller Energie meinen privaten Aktivitäten widmen.
Malen
Ich habe mir nie Zeit genommen, meinen unnützen Hobbys nachzugehen. Stattdessen habe ich immer versucht, mich auf produktive Aktivitäten zu konzentrieren, die mich in irgendeiner Art und Weise weiter bringen, wie z.B. Sport, Youtube, Zeit mit Freunden. Erst, als ich mir gezielt einen Abend alleine Zuhause frei genommen habe um einfach mal etwas aufs Papier zu malen, was keinem größeren Zweck (z.B. Bullet Journal) diente, habe ich gemerkt wie gut das der Seele tut. Ohne den Druck etwas produzieren zu müssen konnte ich das erste Mal seit Ewigkeiten meine Kreativität richtig auskosten. Wer keinen Spaß an Malen findet kann eben so gut Puzzeln, Basteln, ein Instrument spielen oder irgendetwas anderes machen, dass einfach nur Spaß macht!
Spazieren
Nichts bringt unseren Organismus so sehr ins Gleichgewicht wie Zeit in der Natur. Natürlich wohnt nicht jeder fußläufig zu einem naturbelassenen Ort und kann nach nur ein paar Schritten im Wald oder am See stehen. Die meiste Zeit verbringen wir in den eigenen vier Wände, den vier Wänden des Arbeitgebers und den vier Wänden des Fahrzeugs, das uns von A nach B bringt. Mal ehrlich, wann bist du das letzte Mal an einem nicht von Menschenhand geformten Ort gesessen und hast dort einfach ein bisschen verweilt? Möglicherweise ist es Jahre her. Als Hundebesitzer bin ich in der glücklichen Situation täglich wenigstens frische Luft zu bekommen, auch wenn es nur ein Spaziergang durch unsere Straßenzüge ist. Ein Spaziergang im Wald verdoppelt die positive Wirkung auf Körper und Geist jedoch nochmal. Für 2020 habe ich mir vorgenommen mindestens wöchentlich tiefer in den Wald zu gehen und mich dort auch einfach mal für ein paar Minuten auf einer sonnigen Lichtung nieder zu lassen, anstatt möglichst schnell und am Handy hängend den üblichen Gassi-Weg abzumarschieren.
Sport
Normalerweise betreibt man Sport aufgrund anderer Motive: Abnehmen, Körper straffen, fitter werden. Aber man kann Sport auch einfach nur genießen, ohne sich jedes Mal gegen den inneren Schweinehund stellen zu müssen. Wie das geht? Einfach mal das machen, was einem gerade wirklich gut tut. Sobald wir die Laufschuhe anziehen beginnt normalerweise folgender Prozess: Wie lange habe ich das letzt Mal für diese Strecke gebraucht? Wie viele Minuten muss ich mindestens laufen, damit es sich lohnt? Ich bin bestimmt nicht mehr halb so fit, wie ich vor zwei Jahren war. All diese Gedanken sind Gift für das, worauf es eigentlich viel mehr ankommt: Freude an Bewegung. Es muss nicht Joggen sein, man kann sich auch mit Yoga, Rad-Sport, Zumba, Kraftsport, Klettern oder Kickboxen wieder an etwas Bewegung herantrauen. Worauf es ankommt ist, dass wir unsere Muskeln bewegen, die angestauten Stresshormone abbauen, mit anderen lachen, unsere Lungen mit frischer Luft füllen und unseren Körper wieder richtig spüren. Ich möchte im kommenden Jahr mehr Sport treiben, nicht um abzunehmen, sondern einfach um meinem Körper einen Ausgleich zu bieten, Spaß zu haben und mir etwas Gutes zu tun - egal wie lange ich für X Kilometer brauche.
Fotografieren
Natürlich spreche ich hier von etwas sehr Speziellem. Nicht jeder besitzt eine Kamera außerhalb des Smartphones und nicht jeder fotografiert gerne. Worauf es aber im Kern ankommt, ist etwas Anderes: Bei der Suche nach Foto-Motiven im Alltag ist das Auge automatisch auf der Suche nach ansprechenden Mustern, schönen Gegenständen oder Arrangements und sehenswerten Ecken in der Umgebung. Man sucht automatisch nach dem, was unser Auge anspricht. Dafür muss man nicht unbedingt in den Urlaub fahren, auch das eigene Zuhause, die eigenen Straße bieten massenweise Vorlagen. Wer Fotografieren geht konzentriert sich auf das Ansprechende, das Außergewöhnliche, das Bemerkenswerte. Ich möchte versuchen täglich das ein oder andere Bild zu finden und es mit euch auf meiner Instagram-Seite zu teilen.
Kommentar schreiben