Jeden Tag sehen wir in den Nachrichten grausame Dinge. Der Terror wird mehr, Menschen verhungern an den Grenzen, die Natur droht zu kollabieren. Aber stimmt das alles so? Das Buch Factfulness schafft Klarheit.
Mein Erwartung
Ich kämpfe fast täglich mit Umweltdepressionen. Welchen Sinn hat das Leben, wenn eh alles den Bach runter geht? Ich habe zwar schon vor Monaten aufgehört die Nachrichten zu schauen, aber das ungute Gefühl bleibt im Hinterkopf. Es passieren so viele schlimme Dinge auf der Welt. Ich kann keinen Hoffnungsschimmer sehen.
Ich habe die Hoffnung, dass dieses Buch mir meine Hoffnung zurück gibt und mir hilft klarer zu sehen. Ob das geklappt hat, erfahrt ihr unten.
Zusammenfassung
Das Buch beginnt mit einem kleinen Experiment. Der Autor stellt Multiple Choice Fragen zur Entwicklung der Welt. Ein Beispiel: Wie lange haben Mädchen durchschnittlich eine Schule besucht?
Dieses Experiment hält einem vor Augen, dass man die tatsächliche Situation der Welt kategorisch viel schlechter einschätzt, als sie tatsächlich ist. Sogar die Elite der Welt hat ein systematisch falsches Bild von den Entwicklungen weltweit. Tatsächlich ist die Welt viel besser als wir annehmen. In diesem Buch beschreibt er wie es zu diesen fatalen Fehlschlüssen kommen kann und gibt dem Leser Werkzeuge an die Hand um einen klareren Blick zu erhalten.
Key Learnings:
MEDIEN
- Durch täglichen Medienkonsum werden wir systematisch getäuscht und fast jeder hat ein völlig falsches Weltbild
- Medien stellen jede Geschichte möglichst so dramatisch dar, als hätte es nie etwas schlimmeres gegeben - vor allem um interessant zu bleiben und gelesen/gehört zu werden.
- Medien stürzen sich immer aus außergewöhnliche Fälle, da das Normale viel zu langweilig wäre.
- Über stetige Verbesserungen - von denen es massenweise gibt - wird nie berichtet, daher bekommen die Menschen den Eindruck, es würde immer schlimmer statt besser werden.
MENSCHEN
- Falsche Annahmen: Die Welt ist nicht unterteilt in arme und reiche Länder. Es gibt wenige sehr reiche und wenige sehr arme Länder, aber die meisten Länder liegen im Mittelmaß.
- Es gibt vier Einkommens-Level auf der Welt: die Lebensweise der Menschen unterscheidet sich kaum nach Land, Kultur und Religion. Tatsächlich sieht der Alltag von allen Menschen auf einem Einkommenslevel ungefähr gleich aus. Mehr Infos dazu unter Dollarstreet.
- Menschen neigen dazu das Schlechte zu erwarten - weil das Evolutionär gesehen klüger war - es führt jedoch dazu, dass wir negative Nachrichten viel intensiver wahrnehmen und mehr davon glauben, als positiven Nachrichten.
- Der glaube, dass die Weltbevölkerung explodieren wird ist falsch. Je wohlhabender Menschen werden, desto weniger Kinder bekommen sie - unabhängig von Religion und Kultur. Je mehr Entwicklungsarbeit geleistet wird und je besser der Lebensstandard auf der Welt wird, desto weniger Kinder pro Frau werden geboren. Die Weltbevölkerung wird sich bei ca. 11 Billionen einpendeln.
- Oft werden uns von Medien einzelne Zahlenwerte präsentiert: 2400 Tote durch das neue Corona-Virus in China. Einzelne Zahlen wirken oftmals nur solange erschreckend, bis wir sie mit anderen Vergleichen. In Deutschland sind beispielsweise im Winter 2017/18 ca. 25.000 Menschen durch die normale Grippe gestorben. Schon wirkt das Ganze weniger bedrohlich.
- Menschen neigen dazu die Probleme die sie persönlich betreffen als "am schlimmsten" zu empfinden. So empfinden Selbstständige die Gewerbesteuerlast am schlimmsten, Alleinerziehende jedoch die fehlenden Kita-Plätze. Beide würden das größte Problem des jeweils anderen als eher unwichtig einstufen. Um also die tatsächliche Größe eines Problems zu erfassen, muss man aus seiner Haut raus und sich ein Bild aus der Vogelperspektive machen.
- Menschen neigen dazu einen Schuldigen für Probleme zu suchen. Meistens hören die Personen jedoch auf nach einer Lösung zu suchen, sobald ein Schuldiger benannt ist. Deshalb sollte man sich nie hinreißen lassen, einen Schuldigen zu suchen und seine Energie stattdessen ist die Findung eines Problems zu investieren.
Empfehlung für?
Ganz klar: jeden! Dieses Buch hat mir die Augen geöffnet, mir neue Hoffnung geschenkt und Werkzeuge an die Hand gegeben um mich nicht auf meine Instinkte zu verlassen sondern die Welt mit scharfem Verstand zu betrachten. Dieses Buch bietet noch so viel mehr als das, was ich bei den Key Learnings zusammengefasst habe. Ich empfehle dieses Buch ausnahmslos jedem!
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