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Nr. 6 | The Courage to be disliked

The Courage to be disliked ist ein Best-Seller aus dem asiatischen Raum und verspricht mit einem aufreißerischem Titel, sich von Anderen zu lösen, um so sein volles Selbst zu entwickeln.


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Meine Erwartung:

Der Titel klingt vielversprechend. Man malt sich aus, wie man freier, selbstbewusster ist und mit erhobenem Haupt durch das Leben schreitet, alle einen dafür bewundern und man sich durch nichts mehr aus der Ruhe bringen lassen kann. Aber kann einem das wirklich dieses kleine Buch vermitteln? Und wenn ja, warum ist es nicht schon viel berühmter?

Zusammenfassung

Im Konversationsstil verfasst, erzählt das Buch von einem Studenten, der seinen Philisophieprofessor besucht, um mit ihm über philisophische Ansätze zu diskutieren. Das ungleiche Paar hat zu Beginn völlig verschiedene Ausgangspositionen: sie befinden sich in unterschiedlichen Lebensabschnitten, sind unterschiedlich weit gebildet und erfahren im Leben. Obwohl der Schüler gelegentlich heftig gegen seinen Dozenten schießt, bleibt dieser ruhig. In unzähligen Sitzungen bringt er ihm geduldig die psychologischen und philosophischen Ansätze von Alfred Adler näher. Gemeinsam arbeiten sie sich anhand von praxisnahem Beispielen bis zum jetzigen Moment und zum Sinn des Lebens - und werden Freunde.

Key Learnings

Abweichend von der Definition eines Traumas von Theorie von Siegmund Freud, kann laut dem Philosoph Alfred Adler kein Ereignis im Leben eines Menschen allein über dessen Erfolg oder Misserfolg entscheiden. Stattdessen interpretieren Personen diese das Trauma immer so, dass sie in unser Weltbild, in unsere Realität und zu unseren Zielen passt.

 

Laut Adler sind die Emotionen einer Person von ihr selbst erschaffen, um deren innere Ziele zu untermauern. Beispielsweise ist es nicht so, dass eine Person einen Beruf nicht ausführen kann, weil er Angst vor Konfrontation hat, sondern die Angst vor Konfrontation wird entwickelt, damit die Person diesen Job nicht ausführen muss - was deren insgeheimes Ziel ist (bewusst oder unbewusst).

 

Jede Person kann seine Persönlichkeit und seinen Lifestyle (das stereotype Verhalten, mit dem eine Person auf Umweltreize reagiert) mit sofortiger Wirkung ändern. Der Grund warum viele Menschen behaupten, es nicht tun zu können ist die Angst vor dem Unbekannten, sodass es ihnen leichter fällt im alten Muster zu verharren (und ggf. zu leiden), anstatt die Änderung vorzunehmen.

 

"Uns fehlt es nicht an Befähigung, sondern an Mut"

 

Laut Alder sind alle Probleme, die es gibt, begründet durch zwischenmenschliche Beziehungen. Selbst Einsamkeit entsteht nicht durch alleine sein, sondern durch das "sich-alleine-fühlen" und ausgeschlossen werden innerhalb einer existierenden Gruppe.

 

Minderwertigkeitsgefühle

 

Eine der größten Ursachen von Leid sind Minderwertigkeitsgefühle. So hat eine Person stets das Gefühl: wenn X anders wäre, würde es mir besser gehen. Dies tritt am meisten durch die Wahrnehmung von anderen Menschen im persönlichen Umfeld auf. So sieht eine Person alle Gegenstände und Lebensereignisse, die Menschen in seinem Umfeld erleben. Sofort malt man sich aus, dass man ein besseres Leben hätte, hätte man auch diese Ehe, dieses Haus, Auto, Kleidung, Haustier, Einrichtung, Beziehung, Körper, etc.

 

Die Probleme, die Personen mit sich selbst haben, sind keine objektiven Tatsachen, sondern entstehen erst durch den subjektiven Vergleich und die Interpretation von unseren persönlichen Eingenschaften im Gegensatz zu den Eigenschaften einer anderen Person.

 

Minderwertigkeitsgefühle sind angeboren. So hat jeder Mensch das Streben in sich, sich zu verbessern und dazu zu lernen. Ohne dieses Gefühl würden sich Kinder nie weiter entwickeln. Sind wir erwachsen bleibt dieser Drang nach Wachstum. In gewisser Weise ist dies auch hilfreich.

 

Problematisch wird es, wenn sich ein Mensch unrealistische Ziele setzt (Ehe mit einem Prominenten, millionenwerte Villa, Aussehen eines Foto-Models etc.). Sobald ein Ziel unerreichbar ist, beginnen Minderwertigkeitsgefühle die Oberhand zu gewinnen und die Person beginnt, nicht einmal mehr die kleinen Schritte in Richtung des Ziels zu gehen, weil er sich einredet, auf Grund seiner Minderwertigkeit sowieso nur verlieren zu können ("Ich bin zu alt um mit Sport zu beginnen" "Ich bin zu verkorkst für einen vernünftigen Mann" "Ich bin nicht willensstark genug um mit dem Rauchen aufzuhören"). Langfristig kann daraus ein Minderwertigkeitskomplex entstehen, der zu schweren zwischenmenschlichen Problemen führen kann (Gewalt gegen den Partner um diesen zu unterdrücken, cholerische Ausbrüche, Selbstverletzung, etc.)

 

Dadruch, dass der Großteil aller Menschen durch Lob und Tadel großgezogen wurde, sind wir darauf geprägt unseren Selbstwert anhand der Meinung anderer zu bestimmen. Daraus leitet sich auch ab, dass viele Menschen nur motiviert sind, wenn sie für ihre Handlung eine Belohnung von jemandem erhalten. Um dies zu durchbrechen sollte man sich völlig lossagen von der Anerkennung anderer Personen und sich stattdessen auf das Ergebnis der Handlung selbst und die eigenen Interessen konzentrieren.

 

Denn, lebt man nur, um den Respekt von anderen zu erhalten, lebt man das Leben der Anderen,

nicht das Eigene.

 

Benutzt man selbst Lob (und auch Tadel) im Alltag, erschafft das eine vertikale Beziehung, indem der Urteilende über dem Beurteilten steht. Dadurch kann keine Beziehung auf Augenhöhe entstehen. Stattdessen sollte man einer Person für eine gute Leistung ausschließlich Danken und mitteilen, wie hilfreich sein Beitrag war.

 

Hinter Lob steht immer die heimliche/unbewusste Manipulation der anderen Person, sie zu motivieren, etwas für uns zu tun, das uns nutzt.

 

Personen, die denken sie können nicht auf ein Lob von anderen verzichten, sind gleichzeitig immer abhängig von der subjektiven Wahrnehmung und dem Horizont des Beurteilenden. Damit macht man seine Gefühle abhängig von der Person, von der man Lob erwartet und ist nicht frei.

 

Aufgabenteilung

 

Der Mensch neigt dazu, sich die Aufgaben anderer selbst aufzuerlegen. Das Ziel dahinter ist oftmals, sich dadurch mehr Respekt oder Anerkennung zu verschaffen (bewusst und unbewusst).

 

Vor allem neigen Menschen dazu, zu versuchen zu kontrollieren, was andere über einen selbst denken. Tatsache ist, man selbst muss sich nur mit den eigenen Gedanken befassen. Was andere über einen denken, ist nicht die Aufgabe des Einzelnen und hat keinen Einfluss auf den Wert einer Person und seiner Errungenschaften.

 

Die eigene Blase

 

Probleme in der eigenen Community (Schule, Arbeitgeber, Stadt, Land) kommen dem Einzelnen oft sehr weitreichend und verheerend vor. Verlässt der Einzelne jedoch diese Community, so erkennt er, dass diese Probleme oftmals weitaus weniger dramatisch sind, als wahrgenommen.

 

Vor allem bei persönlicher Weiterentwicklung fühlen sich Personen oft eingeschränkt durch die Community, in der man sich bewegt. Sobald eine Person diese jedoch verlässt wird sie andere Personen mit ähnlichen Ansichten treffen. Fühlt sich eine Person nicht wertgeschätzt ist es ratsam sich außerhalb der gewohnten und in einer größeren Community umzusehen.

Lieblingszitat:


Lebt man nur, um den Respekt von anderen zu erhalten, lebt man das Leben der Anderen, nicht das Eigene.


Empfehlung für?

Alle, die das Gefühl haben sich selbst im Weg zu stehen oder sich durch ihr Umfeld an dem gehindert fühlen, was sie wirklich möchten.


Im nächsten Monat lesen wir:

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