2020 - Zeit für Freiheit
Seit Jahren ist vor allem ein Buch auf dem Vormarsch in unseren Wohnungen: the life-changing magic of tidying
Wir alle haben es gelesen, oder zumindest die Zusammenfassung durch mediale Präsenz bekommen. Auch ich gehöre zu den Marie Kondo-Jüngern und setze ihre Methoden in meinen eigenen vier Wänden um. Doch nach vielen Jahren des Aussortierens habe ich auch über das Buch hinaus einige Lektionen gelernt.
Lektionen aus 2019
- Ja, Ballast abwerfen tut gut, aber noch funktionierende Gegenstände zu entsorgen macht wenig Sinn. Verkaufen ist schwieriger als gedacht und Spenden geht auch nicht immer ohne Weiteres.
- Kleidung auszusortieren macht tierisch Spaß, allerdings vermisst man hinterher doch das ein oder andere Teil - also lieber nicht übermütig werden.
- Weggeben macht wenig Sinn, wenn man die Gegenstände hinterher doch wieder braucht und nachkaufen muss.
- Es gibt Gegenstände, die erfüllen keinen Zweck, trotzdem liebt man sie so sehr, dass man sie nicht loslassen kann - in meinem Fall Schuhe...
- Weniger Gegenstände im eigenen Zuhause machen das Putzen deutlich leichter!
- Die meisten Dinge kaufen wir, um vor anderen ein bestimmtes Bild von uns zu bilden
- Die Freude über neu gekaufte Dinge verfliegt sehr schnell, meist innerhalb einer Woche
Was ich 2020 anders machen werde
Monatliche Bilanz
Wie viel kaufen wir eigentlich innerhalb eines Monats? Klar, Lebensmittel, Waschmittel und andere Verbrauchsgegenstände. Aber was ist mit Gebrauchsgegenständen? Das sind Dinge, die wir immer wieder benutzen, ohne, dass diese merklich an Qualität verlieren. Beispielsweise Kleidung, Haushaltsgeräte, Dekoration oder Möbel. Ich persönlich verliere schnell den Überblick über die Einkäufe eines ganzen Monats. Oftmals habe ich das Gefühl fast nichts angeschafft zu haben, obwohl man die Käufe einfach nur schnell vergisst. Aus diesem Grund habe ich angefangen eine monatliche Bilanz in meinem Bullet Journal zu schreiben. Ich notiere alle Gegenstände, die ich gekauft habe und alle Gegenstände, die mein Leben verlassen haben. Nur so habe ich das Gefühl, einen Überblick über meine Habseligkeiten zu haben. Natürlich ist mein Ziel jeden Monat mit einem Minus herauszukommen.
Qualität statt Quantität
Klar, der Vorsatz ist nicht neu. Ich habe die Regeln aber für mich etwas spezifischer definiert. Alle Gegenstände die kaputt gehen oder Verbrauchsgüter, die leer sind, überdenke ich vor dem Nachkauf gezielt: Brauche ich den Gegenstand wirklich oder kann ich ohne leben? Wenn ich den Gegenstand tatsächlich brauche gehe ich folgende Leitsätze durch:
- Kann ich einen anderen Gegenstand umfunktionieren?
- Kann ich den Gegenstand gebraucht kaufen?
- Bekomme ich den Gegenstand ohne Plastik oder als Zero Waste Alternative?
Müll-Analyse
Zero Waste ist ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt. Natürlich klappt das nicht immer problemlos. Die Hauptsache für mich ist, dass ich nicht stehen bleibe, sondern mich stetig weiter entwickle. Um meinen Müll weiter zu reduzieren, habe ich eine sehr effektive Methode entdeckt: Ich verschaffe mir einen Überblick über den Inhalt meiner Müllsäcke, bevor ich sie runter bringe. Dort sehe ich auf den ersten Blick woran ich noch arbeiten muss. In der Regel sind das zwei Themen: Lebensmittelverpackungen und Verpackungen von Online-Bestellungen. Ich habe meine Online-Käufe deutlich reduziert und kaufe Gegenstände lieber in der Stadt. Das hat zwei weitere Vorteile: Man unterstützt die lokalen Geschäfte und kann die Gegenstände in die Hand nehmen und so die Qualität überprüfen, bevor man sein Geld dafür ausgibt.
Sachen auftragen
Vor allem bei Kleidung habe ich eingesehen, dass Aussortieren nicht immer Sinn der Sache ist. Viel sinnvoller ist es die Dinge "aufzutragen", also so oft anzuziehen, bis sie nicht mehr gut sind. Klingt vielleicht seltsam - macht man das nicht sowieso? - aber mit ein paar Kniffen habe ich es geschafft, mich stärker auf bestimmte Teile zu konzentrieren. Die Lösung für mich heißt Capsule Wardrobe. Ich stelle mir einen Kleiderschrank mit begrenzten Teilen für einen Zeitraum von drei Monaten zusammen. In diesen drei Monaten trage ich die Teile kombiniert in verschiedenen Outfits regelmäßig und bekomme das Maximum heraus. Zur neuen Saison sortiere ich neue Teile und Outfits in meinen Schrank und schaue mir die alten Teile genau an: Sind sie noch in Ordnung? Wenn ja, zurück in die Ablage, wenn nicht, weg damit. So trage ich meine Kleidung konzentrierter und merke noch schnell, was mir eigentlich gar nicht gefällt und was ich deshalb immer vermeide. Ein weiterer Vorteil des Capsule Wardrobe: Man muss nicht lange überlegen, was man anzieht, jedes Oberteil passt zu jedem Unterteil!
Meine Ziele für 2020
- Weniger Gedanken darüber machen, was andere denken
- Mehr lesen
- Weniger surfen - vor allem Instagram
- Kreativer werden - egal was dabei rauskommt
- Mehr frische Luft
- Mehr Zeit für Familie und Freunde
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Simone (Dienstag, 27 April 2021 21:37)
Liebe Agnes,
wenn ich mir deine Ziele für 2020 anschaue, muss ich sehr lachen, weil meine so gut wie ident sind. "Im Moment sein" ersetzt bei mir dein "Kreativer werden" hat aber wohl einen ähnlichen Hintergrund vermute ich. Und nur das "Weniger Gedanken darüber machen, was die anderen denken" ist bei mir nicht da, liegt wohl daran, dass ich doch einiges ältern bin als du und das (zumindest bei mir) mit der Zeit von selbst kam... also gute Chancen für dich in der Sache! Zuzsammengefasst: es ist für mich schön zu lesen, dass jemand den man interessant findet, dem man gerne zuhört/zuschaut, der einem sympathisch ist, so ähnliche, simple und doch bedeutsame Ziele hat, wie man selbst!
(Auch wenn wir jetzt schon in 2021 sind!)
Liebe Grüße
Simone